Modeschauen sind quasi flüchtige Momente. Nach dem ganzen Schlange Stehen und Herumwarten ist alles auch schon wieder vorbei,
bevor es erst noch richtig begonnen hat. Und während jener magischen Minuten, während derer die neuesten Kollektionen von
renommierten Modehäusern zum ersten Mal gezeigt werden, verschwendet kaum jemand auch nur eine Minute der kostbaren Zeit daran,
sich Gedanken darüber zu machen, was eigentlich mit den oft opulenten Set-Designs passiert, nachdem diese ihre kurzlebige
Funktion erfüllt haben.
Jedoch genau dies macht Rotor, ein sechsköpfiges Kollektiv, das 2005 gegründet wurde,
anhand von Modeschau-Architekturen, die von OMA für die Kollektionspräsentationen von Miuccia Prada entworfen wurden, in einer
neuen Ausstellung mit dem Titel Ex Limbo in der Mailänder Fondazione Prada.
Die in Brüssel ansässige
Gruppe fand über ein gemeinsames Interesse an architektonischer Konstruktion und der Verwendung von Materialien in der Modeindustrie
zusammen. Neben Architektur- und Designprojekten produziert das Kollektiv auch Publikationen, Konferenzen und Schriften, die
die Wiederverwendung von Materialien und vermeintlichen Abfallprodukten propagieren.
Für die Ausstellung Ex Limbo
in Mailand wurden Relikte aus Modeschauen, wie z.B. bunte Styropor-Sessel, Spiegel, Holz- und Metallstrukturen
gesammelt und neu montiert, um den Ausstellungsbesuchern einen zweiten Blick auf das zu ermöglichen, was einst als Abfallprodukt
abgestempelt worden war.
Auf Duchamp-eske Weise verhelfen Rotor so Materialien zu neuem Leben, die sich zuvor
in Limbo befunden hatten. Damit wir bei den kommenden September-Schauen auch zumindest zwei Mal hinsehen.
Text: Marissa Cox
Ex Limbo
noch bis 05.06.2011
Adresse
Fondazione Prada
Via Fogazzaro
36
20135 Mailand
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