Bei Jimi Hendrix war der Dunst, der seinen gesamten Verstand umnebelte, noch explizit purpurfarben und, rein
textlich gesehen, wohl schwerst halluzinogen induziert; immerhin wollte Hendrix im Refrain sogar den Himmel küssen...
Auch die über die nächsten dreieinhalb Monate angelegte Ausstellungsreihe im freiraum/quartier21 spricht eine Einladung
in den Dunst bzw. Nebel aus und beschäftigt sich, ohne wie eine springende Schallplatte klingen zu
wollen, mit den unscharfen, verschwimmenden Trennlinien zwischen Kunst und Mode. Im Gegensatz zu anderen Projekten, die bereits
in früheren Shortcuts-Ausgaben behandelt wurden, wie etwa die Kunst und Mode Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg
oder die international wandernde Dysfashional-Reihe, setzt Get in the Haze jedoch ein Verständnis
von Mode als Kunst als gegeben voraus und sucht vielmehr nach dem Zeitpunkt, an dem Mode zu Kunst wird.
Der spanische,
in Antwerpen lebende Kurator LLiure Briz hat zu diesem Zweck Projekte und Arbeiten von über zwanzig renommierten und aufstrebenden
Künstlern, Fotografen und Performern versammelt, denen allen gemeinsam ist, dass sich ihre Arbeitsweise und ästhetischer Zugang
in den Unschärfen zwischen diesen beiden Disziplinen bewegen.
So befindet sich unter ihnen etwa der deutsche,
in London lebende Fotograf Daniel Sannwald, der seit kurzem durch die österreichische Fotografenagentur SHOTVIEW Photographers
Mngt. vertreten wird und mit seinen surrealistischen, fast schon skulpturalen Mode-Editorials stets die Grenzen der Modefotografie
auslotet. Am 20. Mai präsentiert Sannwald seine erste Werkschau in Buchform in der Buchhandlung Walther König.
Ebenso mit dabei ist das Label PELICAN AVENUE/PELICAN VIDEO der österreichischen, in Antwerpen lebenden Designerin Carolin
Lerch, die mit ihrem multimedialen Zugang konventionelle Codes in der Mode hinterfragt und sich aktiv der destruktiven Macht
des Hypes widersetzt.
Und in der Ausstellung, RAPID CREEK, die am 7. Juni im Rahmen des 11 festival for fashion
& photography eröffnet wird, kombiniert der belgische Künstler Frederik Heyman seine kreative Sichtweise von Mode mit
der individuellen Seite seiner Kunst.
Ein Nebel der ästhetischen Art. Dreieinhalb Monate lang. Also fast purpurfarben.
Text: Harald Weiler
Get in the Haze
20.05.-05.09.2011
Eröffnung 19.05.2011 19h
Adresse
freiraum/quartier21
Museumsquartier
Museumsplatz 1
1070 Wien
Weblink