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NJAL

not just a label

2009-07-15
Stefan Siegel 4
Stefan Siegel © Rosa Rendl
 
Stefan, könntest du uns sagen, wann und mit welchem Vorhaben du/ihr NJAL gegründet hast/habt? Wer war an der Gründung beteiligt? Wie groß ist euer Team derzeit?
 
Junge, aufstrebende Modeschöpfer stehen vor enormen Schwierigkeiten am Anfang ihrer Karriere. Unser Ziel war es, ein zentrales Bindeglied innerhalb der Modeindustrie zu werden, der Fokus dabei, zeitgenössische Jungdesigner international zu präsentieren und Kollektionen einem globalen Publikum zu zeigen.
 
Die Idee hatten mein Bruder und ich. Wir erkannten das Potenzial, etwas Ähnliches wie Myspace Music für die Modeindustrie zu schaffen. Es gab damals noch keine solche Website, welche Designer professionell wie in einem Branchenbuch aufgelistet hatte.
 
Mittlerweile sind wir ein Team von rund 15 Leuten, welche auf der ganzen Welt verstreut sind, für uns Designer scouten und über Trends und Ereignissen berichten.
 
Was unterscheidet NJAL von anderen Online-Plattformen? Was kommt auf NJAL, was nicht, und welche Zielgruppe wollt ihr damit ansprechen?
 
Viele Websiten und Blogs der Modebranche befassen sich allesamt mit dem gleichen Thema, im Großen und Ganzen sind es meistens Nachläufer von Trends und Ereignissen. Es gibt einige sehr gute Plattformen, welche effektiv auch Trends vor anderen erkennen und verbreiten. Wir waren immer fest davon überzeugt, der Branche einen Mehrwert zu liefern, ein Tool zu entwickeln das effektiv Designern, Redakteuren und Einkäufern auch etwas bringt.
 
Was auf NJAL kommt, entscheiden zwei Qualitätskontrollen auf der Plattform. Wer kein Designer ist und keine Kollektion uploaded, wird nicht angezeigt und später von uns entfernt. Und wer unseren Standards nicht entspricht, wird ebenfalls entfernt. Das klingt alles etwas streng, aber dafür garantieren wir, dass alle Produkte auf der Website auch von den Designern stammen, alle Angaben korrekt sind und wir unseren Kunden eine Palette an Top-Designern anbieten können.
 
Euer Online-Shop „The Shop“ ist eine neue NJAL-Initiative, die im Rahmen des 9 festival for fashion & photography mit einer ersten Auswahl von Robin Schulié gelauncht wurde. Die derzeitige Auswahl wurde von Diane Pernet getroffen. Wie war/ist das Feeback seitens Kunden und Presse? Gibt es irgendwelche Pläne, vom Internet in einen tatsächlichen Shop zu übersiedeln? Was sind die längerfristigen Ziele von „The Shop“?
 
Die Vorbereitungsphase war sehr kurz. Wir haben in 8 Wochen den Shop aufgezogen und hatten wenig Zeit, den Shop PR-mäßig zu bewerben, jedoch wurde das Konzept eines Online Stores, welches mit monatlichen Kollektionen, ausgesucht von Persönlichkeiten aus der Modebranche, exklusive Einzelstücke verkauft, sehr gut aufgenommen. Wir zählten allein in der ersten Woche rund 60 Presseartikel weltweit, unter anderen in Elle, Dazed & Confused, Stylebubble, Grazia, und The Guardian. Verkaufsmäßig schlagen wir uns recht gut, auch wenn wir unseren Kunden in Zeiten von Rezession und Kreditkrise erstmal beibringen mussten, wieso Einzelstücke so teuer sind. Jedoch gibt es ja jeden Monat eine neue Kollektion, und es wird sicher irgendwann etwas für jeden dabei sein. Amanda Lepore wird unser Host im August sein!
 
Wir planen zur London Fashion Week einen Pop-Up Store zu eröffnen, welcher dann auch den Weg zu einem effektiven NJAL Store ebnen soll. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.
 
Interview: Harald Weiler

NJAL PRESS PICTURE 003_CHRISTINA BERGER
© NJAL, outfit by Christina Berger