Schuh-bidu!

Ab kommenden Freitag heißt es in Graz Ihr Auftritt! Schuhe mit Geschichten. Und hinter dem Titel der Ausstellung im Museum Joanneum verbirgt sich so manch spannende Schuh-Geschichte, denn Schuhe sind viel mehr als nur eine Fußbekleidung. Lange waren Schuhe der Oberschicht vorbehalten, während das so genannte Fußvolk keine Schuhe oder nur sehr einfaches Schuhwerk besaß. Schuhe signalisierten Rang und Würde ihres Trägers. Form, Farbe, Material und Ausarbeitung spielten eine wichtige Rolle: das Rot eines Pontifikalschuhs Papst Pius IX., die Schuhspitze in der Form eines Storchenschnabels als Teil einer Prunkrüstung Kaiser Maximilians I., oder silberbeschlagene Trippen einer Haremsdame aus dem Schloss König Faruks.

Der Rundgang durch die Grazer Sonderausstellungsräumlichkeiten des Museum im Palais beginnt mit der Geschichte der Weltschuhfabrik, aus der später Humanic wurde und führt weiter durch verschiedene Bereiche wie Sport, Freizeit, Beruf, Status, Feste, Technik, Design und Mode.

Beispiele aus dem Wiener Museum für Völkerkunde zeigen, wie Bewohner einer bestimmten Region aus der vorhandenen Fauna und Flora ihr eigenes Schuhwerk fertigten, weitere außergewöhnliche Leihgaben bekannter Sportgrößen und Museen bereichern die Ausstellung.

In Leipzig widmet sich das Museum GRASSI unter dem Titel Starker Auftritt ungewöhnlichen Schuhkreationen aus aller Welt. Gefährlich hohe Stillettos, Pistolen-Absätze, brave Holland-Clogs in Busenform, tierische Haifisch-Pumps oder nützliche Wurzelbürsten-Sandalen. Die Auswahl zeigt Schuhe als Architekturen im Kleinformat, mit gesellschaftskritischem Potential, mit historischen Bezügen oder auch Schuhe, die nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar sind. Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotos und Videos von Schuh-Performances.

Tragbar oder nicht? Diese Frage stellt sich angesichts der originellen Entwürfe nur bedingt, denn hier geht es um den Schuh als Kunstobjekt, als zu formende Skulptur.

Wer sich schon mal von zuhause aus in das Thema begeben möchte, kann durch das virtuelle Schuhmuseum der Niederländerin Liza Snook surfen, in Kollaboration mit ihr wurde die Leipziger Ausstellung realisiert.