Ein letzter Rückblick: Unit F büro für mode wurde bei seiner Gründung 2000 mit der Entwicklung eines Exzellenzförderprogrammes
für Modedesigner beauftragt, das aus Kulturgeldern der Stadt Wien und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
(BMUKK) finanziert wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war Österreich im Bereich Avantgardemode eine staubtrockene Wüste mit kleinflächigen
Oasen, überhaupt nicht in Bezug auf das kreative Potenzial, sondern in Bezug auf das generelle Interesse an diesem Teil der
Creative Industries und das politische Commitment zur Unterstützung. Schon die Gründung von Unit F war dahingehend ein Durchbruch.
In der Folge wurden zahlreiche Designer mit einer maximalen Summe von 7.500 Euro pro Projekt gefördert. Klarer Hauptfokus:
Die Arbeit musste weltweit konkurrenzfähig sein und auch inhaltlich internationalen Standards entsprechen.
Bereits ab 2002 wurden die AFA-Austria Fashion Awards vergeben. Zunächst in den eher stillen Kellerräumlichkeiten von Unit
F in der Gumpendorfer Straße vor einem Fachpublikum, später aufgrund des regen öffentlichen Andrangs in kontinuierlich größeren
Locations - vom Museum der Stadt Wien bis zum Museum für Völkerkunde. Parallel dazu entwickelte sich aus den Preisverleihungen,
die mit einer Gesamtdotation von bis zu 65.000 Euro jährlich zu den wichtigsten im gesamten heimischen Designbereich zählen,
allmählich das festival for fashion & photography.
Als Gründer von Unit F und getrieben von der Vision,
österreichische Mode sichtbar zu machen und voran zu bringen haben wir in den letzten 13 Jahren laufend mehr öffentliche Geldgeber,
Unternehmen der Privatwirtschaft, kulturelle Einrichtungen wie Museen, Galerien und offspaces sowie Medien mit der Idee der
Finanzierung und Visualisierung von österreichischer Avantgarde-Mode infiziert. Mit dem Label Österreichische
Mode auf der Stirn - wenn wir die Türe zu einem Büro aufmachten, wussten schon alle, wir kommen wieder mit einer Idee
für ein Projekt und der Absicht, uns dafür finanzielle Unterstützung zu holen.
Womit wir schlussendlich auch
sehr erfolgreich waren, immerhin konnten wir zusätzlich zum verhältnismäßig kleinen Budget von rund 4,4 Millionen Euro, das
insgesamt in 13 Jahren aus öffentlichen Förderungen kam, noch einmal über 5,7 Millionen aus eigener Kraft erwirtschaften,
das ganze Sachsponsoring gar nicht mitgezählt. Es war uns somit möglich, spannende nationale und internationale Projekte entsprechend
den Bedürfnissen entlang der Wertschöpfungskette des Systems Mode zu realisieren. Allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern
auf öffentlicher und privatwirtschaftlicher Seite sei an dieser Stelle herzlich für ihren Mut gedankt, mit uns diesen visionären
Weg zu gehen.
Wir hatten auch das Glück, dass wir mit einem relativ kleinen Team von ambitionierten Mitarbeitern
immer qualitativ hochwertige Arbeit machen konnten. Wir möchten uns auf diesem Weg bei allen Mitarbeitern, die uns in den
letzten 13 Jahren begleitet haben, bedanken. Nicht zuletzt gilt unser Dank allen Desigerinnen und Designern und der gesamten
Modeszene! Es war eine aufregende Zeit und wir werden diese noch lange in unserem Herzen tragen - und die Mode auch in Zukunft
nicht ganz aus den Augen verlieren. Mit unserer neuen Firma brand unit werden wir weiterhin auch Projekte im Modebereich realisieren.
Im nächsten Jahr erscheint im Brandstätter Verlag das noch von Unit F herausgegebene Austrian Fashion Book, das einen spannenden
Überblick über die Mode in Österreich von ihren historischen Anfängen bis heute bietet und Textbeiträge zahlreicher rennomierter
Autoren und Bildmaterial internationaler und österreichischer Modefotografen beinhaltet. Auch den Unit F Geschäftsbericht
über die Arbeit der vergangenen 13 Jahre veröffentlichen wir 2014.
Die Agenden der Modeförderung übernehmen
mit Jänner 2014 Camille Boyer und Maria Magdalena Agreiter mit ihrer neuen Plattform Austrian Fashion Association (www.AFA.co.at)
- wir wünschen den beiden auf diesem Weg viel Erfolg und Durchhaltevermögen für die kommenden Jahre.
Herzlich,
Ulrike Tschabitzer-Handler
Andreas Oberkanins