BLOCK:STYLE

„Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend, meine Straße, mein Zuhause, mein Block, meine Gedanken, mein Herz, mein Leben, meine Welt reicht vom ersten bis zum 16. Stock“, rappte der mittlerweile handzahme Sido noch 2004. Und sah mit seiner Aggro-Silbermaske dabei derart scary aus, dass sich, außer den dort Ansässigen, wohl kaum jemand in die Nähe eines klassischen „Blocks“ gewagt hätte.

Mittlerweile ist nicht nur Sidos glänzender Gesichtsschmuck durch ein biederes Brillengestell ersetzt worden, sondern es hat sich auch die Erkenntnis breit gemacht, dass Wohnblöcke beileibe nix zum Fürchten sind, sondern sich eher hervorragend für Großveranstaltungen im Allgemeinen, und für Modeprojekte im Speziellen eignen. Denn nirgendwo sonst findet sich eine buntere Mischung an unterschiedlichen Styles. Da wohnt der gediegene alte Herr mit den schmuddeligen Badeschlappen und der schrägen Brille schon mal gleich Tür an Tür mit der jungen Modestudentin. Sprich, nirgendwo sonst wird so deutlich, dass es praktisch unmöglich ist, kein modisches Statement abzugeben.

Und genau auf diesem Ansatz liegt auch der im Rahmen des Gemeindebau Festivals stattfindende MODE:BLOCK begründet, der vom Verlag Neue Arbeit vor rund 5 Monaten gestartet wurde und nun am 14. Mai mit einer groß angelegten BLOCK:STYLE Party zu Ende geht. Eine Modeschau in Form eines fashion:mob mit Mario Soldo holt die Helden des Gemeindebaus mit ihren vielen Bekleidungsstilen und Talenten auf den Laufsteg und das, wie könnte es anders sein, natürlich mitten im Gemeindebau. In Kombination mit Kollektionen von Wiener Modedesignerinnen, wie z.B. von lila, MARONSKI, eve, oder amateur-fashion, soll dabei eine lebendige Momentaufnahme der aktuellen Kleidungspraxen in Wien entstehen. Als Kulisse für die abschließenden Modeschauen wurde der Reumannhof im 5. Wiener Gemeindebezirk ausgewählt, wo sich zum Sound von tingeltangel die Freiflächen in einen temporären Laufsteg verwandeln.

Bevor es am 14.5. so weit ist, wird am 21. und 22. April erst noch zu einem Casting dafür gerufen. Wer also nicht bis zur nächsten „Helden von Morgen“ Staffel warten möchte, um groß rauszukommen oder immer schon mal wissen wollte, wo Sido seine spirituellen Wurzeln hat, der möge dort auf jeden Fall vorbei schauen.

Text: Harald Weiler