SKYSCRAPER

Der Titel der Gruppenausstellung, SKYSCRAPER, ist einem Roman entlehnt, der im selben Jahr veröffentlicht wurde, in dem auch das Empire State Building zum ersten Mal seine Pforten öffnete. SKYSCRAPER ist ein Liebesroman, durch den sich feministische Ambition zieht, und zugleich eine Hommage an aspiratorische Architektur - Motive, für die sich die hier versammelten Künstlerinnen allesamt begeistern können.

Chicks on Speed, Madelon Vriesendrop und Pelican Avenue teilen einen „fantastischen” Designzugang, der sich jenseits der Funktionalität hin zur Artikulation von Verlangen und Absurdität öffnet. Weit entfernt von den aufrichtigen Deklarierungen des Feminismus der 70er Jahre, ist SKYSCRAPER eine freudige Absage an den Konservatismus und eine Forderung von logischer und kategorischer Distinktion.

Chicks on Speed präsentieren zwei neue Hüte, die in Zusammenarbeit mit dem Designer Christophe Coppens entstanden sind und auf Offenbarungszeichnungen von Hildegard von Bingen basieren. Von Bingen war eine christliche Mystikerin im 12. Jahrhundert, die Visionen empfing, geistliche Lieder komponierte, Menschen heilte und sogar Klöster gründete. Mit Hilfe von Mikrophonen und Lautsprechen übertragen diese Hüte die Aussagen ihrer Trägerinnen: die heutige Heilige kann sich somit scheinbar ihrer eigenen Powertools bemächtigen.

Madelon Vriesendorp arbeitet zum einen in der Kunst, und zum anderen in der Architektur. Beide Felder hat sie in einer Reihe von Malereien verbunden. Vriesendorps Installationen, die Kartonkonstruktionen und Found Objects umfassen, scheinen das erlesene metaphysische Potenzial von Giorgio de Chirico mit dem unbegrenzten Reichtum der populären Vorstellungskraft zu verschmelzen. Über die Jahre hinweg hat Vriesendorp Postkarten und Objekte gesammelt, die mittlerweile zu einem, wie der Architekt Charles Jenks es nennen würde, „Super-Painting“, einem „Archival Telescape“ angewachsen sind. Präsentiert wird eine neue Welt in Miniaturform, die nach ganz persönlichen Kriterien geordnet ist.

Pelican Avenue wurde von der in Antwerpen lebenden Designerin Carolin Lerch gegründet. Ihre Kleidung ist ausgesprochen tragbar, beschwört dabei jedoch eine anachronistische Auffassung von Dekadenz, in der Zeit, Kunst und Fülle eine Haltung gegen Konformität signalisieren. Für SKYSCRAPER hat Carolin Lerch einen Wandbehang aus bedrucktem Stoff entworfen, der einen Plan für das fantastische Gebiet eines verzauberten Waldes oder einer verlorenen Stadt darzustellen scheint.