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Capsule Fashion Show

2013-01-16
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Isabell de Hillerin
 

Der Mangel an internationalen Namen aber kann auch Chancen für die Newcomer der Stadt sein. Lokale Brands und aufsteigende Jungdesigner bekommen immer mehr Aufmerksamkeit, die ihnen zurecht auch gegeben wird. Talente wie Augustine Teboul und Hien Le hätten trotz der lokalen Standortkenntnis und dem zeitgenössischen Haute Couture Stil keine Chance gegen Chanel, Louis Vuitton oder Gucci.

So kommen allerdings Jahr um Jahr, Saison um Saison neue Berliner Künstler und Designer zu einem stetig wachsenden Repertoire. Und siehe da: die Fashion Week kommt auch ganz gut ohne Hugo Boss und Co. zurecht. Allerdings hat die hochwertige Kleidung der Catwalks langsam, aber sicher Konkurrenz bekommen: auch Streetwear hat sich in Berlin mausern können. Und wenn nicht hier, wo sonst?

Denn die Stadt, die sich mit dem Slogan “arm, aber sexy” rühmt, steht weniger auf High Heels und Abendkleider als auf Sneaker und elegante Jeans. Deshalb haben sich zur Fashion Week auch viele Nebenbuhler der offiziellen Shows angemeldet, darunter die enorme Bread & Butter, die sich im ehemaligen Flughafen Tempelhof eingenistet hat und tausende Besucher erwartet, wie auch die etwas jüngere Capsule Fashion Show.

Die Capsule Fashion Show stammt ursprünglich aus New York und hat mittlerweile Ableger in Paris, Berlin und Las Vegas gegründet. Von einer Modeagentur gegründet, ist das Ziel der Show “kontemporäre Highlights und aktuelle Trends” der Streetwear-Mode zusammen zu stellen und während der Fashion Week den Besuchern und Retailern zu präsentieren. Ein Mix aus lokalen und internationalen Marken soll die Auswahl auflockern, jedoch liegt der Fokus hauptsächlich auf kleine, austrebende Designer, die von der internationalen Plattform profitieren sollen. Die ausgestellten Kollektionen gehen dann zusammen mit den “Kuratoren” der Capsule auf Wanderausstellung und können in den Capsule-Städten ins ausländische Spotlight rücken.

Paris und New York erklären sich von selbst: diese Städte sind die Pioniere der Streetwear. Von extrem ausgefallen bis minimalistisch und reduziert finden sich in den Modemetropolen alle möglichen Looks. Dass gerade Berlin und Las Vegas zur Auswahl dazu gehören, wundert allerdings nicht: hier finden sich die Verknüpfungspunkte anderer Kulturen. In Berlin kommt viel aus Skandinavien, aber auch aus Deutschland selbst an. Wood Wood, Norse Project, Sabrina Dehoff - das sind Namen, die bereits um die Welt gegangen sind. In Las Vegas ist es ähnlich: dort hat zwar die Haute Couture keine Überlebenschance, doch die jährliche Capsule Show im Venetian Hotel rückt die Casinos und Touristen für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund und gibt den Talenten aus der amerikanischen Westküste die Chance, sich hier in einer exklusiven Umgebung zu profilieren.

Die Capsule Fashion Show endet heute mit ihrem letzten Tag in Berlin. Den Rest der Woche kann man sich allerdings noch auf der Bread & Butter und der offiziellen Fashion Week umsehen.


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